Sonntag, 5. Oktober 2014

Hinter den Worten von "Männlein im Walde" // Vergewaltigung

Heute geht es um ein Thema, das ich nicht mag: Vergewaltigung.
Das Gedicht bzw. Lied "Männlein im Walde" ist für ein Schulprojekt gegen Gewalt entstanden und ja, es orientiert sich an dem Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde".

1. Das Lied
Ich weiß nicht, wie wir das Projekt aufbauen, wer was wann macht, aber ich bin dafür, dass das Lied von einer zarten hohen Mädchenstimme gesungen wird - Es muss auch nicht ganz gerade sein.
Denn vor allem die beiden vorletzten Zeilen wirken irgendwie verschoben, unsauber und falsch. Das war Absicht, denn ich finde, dass diese drei Eigenschaften zum Thema passen.

2. Das Projekt
Nach dem Lied soll ein Text folgen, den ich dazu geschrieben habe.
Nachdem ich ihn in der Schule vorgelesen habe, wurde ich gefragt, ob ich aus Erfahrung spreche. Die Antwort ist Nein. Zwar gab es eine Situation, die wahrscheinlich nicht gut ausgegangen wäre, wenn meine Eltern nicht zufällig vorbei gekommen wären und ich hatte damals sehr viel Angst, aber ich wurde nie vergewaltigt. Trotzdem wurde ich immer wieder mit dem Thema konfrontiert und es geht mir so nah, dass ich immer fast weinen könnte, wenn ich daran denke.

Der Text geht so:

„Fickst du mein Herz, fick ich dein Leben“, steht in großen Druckbuchstaben an der Bushaltestelle. Ich weiß, dass man solche Sprüche nicht wörtlich nehmen darf. Aber ich tue es. Denn mein Leben wurde gefickt und mein Herz auch. Von dem stillen Männlein im Walde. Wortlos, meine Schreie erstickt, von seiner riesigen Hand, die er auf meinen Mund presste, während er … Vergewaltigung nennt man das. In Vergewaltigung steckt das Wort Gewalt. Gewalt bedeutet Kontrolle und Macht. Ich habe die Macht über meinen Körper verloren, die Macht über mein Leben. Gestohlen von dem Männlein im Walde, das so stumm war, dass ich es erst nicht merkte. Und jetzt, jetzt bin ich stumm. Denn die Menschen würden sich vor mir ekeln, so wie ich mich vor meinem eigenen Körper Ekel. Und ich weiß, dass das falsch ist, dass ich reden muss und nicht mich selbst zerstören. Aber ich kann nicht.

3. Redet darüber!
Ich kenne eure Vergangenheit nicht. Ich weiß nicht, wer von euch selbst schon solch ein Schicksal erleiden musste. Aber falls jemanden von euch so etwas passiert ist, dann versucht mit jemanden darüber zu reden. Ich kann mir vorstellen, dass es schwer sein muss, aber Schweigen ist keine Lösung.
Es gibt Menschen auf der Welt, die verstehen und helfen können.

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