Sonntag, 16. März 2014

Geschichte #9 - Das Mädchen mit der Haut aus Asche: Teil 6

Hier kommt ihr zu Teil 5.

Es war ein kleines schönes Haus mit vielen Fenstern, als hätte es keine Geheimnisse. Ihr Mörder saß im Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher. Maria konnte ihn nur von hinten sehen. Er bemerkte sie nicht.
Aber sie bemerkte noch etwas anderes: Ein Fenster schräg über ihr. Sie kletterte die Wand hinauf und stieß ihren Ellenbogen in die Scheibe.
Tausende von winzigen Scherben vielen auf den hellen Holzboden und in das weiche Gras unter ihr. Schnell kroch sie durch das Loch. Sie hörte die hastigen leisen Schritte ihres Mörders. Aber vor der Tür blieb er stehen. Sie beobachtete, wie sich die Klinke langsam nach unten bewegte.
Dann schwang die Tür auf. So doll, dass sie eine Schramme an der Wand hinterließ, an die sie knallte.
Und Maria war weg.

Zuerst blieb der Mörder in der Tür stehen und sah sich im Raum um. Als er nichts entdecken konnte, ging er auf die Scherben zu. Sie schimmerten im Licht des Mondes, einige von ihnen rot von Marias Blut. Auch die Augen des Mörders schimmerten. Wie die eines Raubtieres, wie Marias, als sie ihn sah.
Lautlos sprang sie von der Decke des Zimmers auf den Boden und beobachtete den Mann, wie er die Scherben durchsuchte. Warum tat er das? Was wollte er finden, wenn er sich blutige Scherben ansah? Irgendwann gab er die Suche auf. Er drehte sich um und zog scharf die Luft ein als er Maria sah.
Sie ging einen Schritt auf ihn zu, er wich zurück. Die Scherben bohrten sich in seine Hände. Seine Augen sahen nicht mehr gefährlich aus, sonder angsterfüllt. Ja, sie wollte ihn leiden sehen.
Niemand sagte etwas. Die Stille machte es für ihn noch bedrohlicher. Dann schrie Maria. Sie schrie so laut sie konnte. Ihr Mörder rollte sich zusammen wie ein kleines Kind, kniff die Augen zu und presste seine blutigen Hände an die Ohren. Bis das Schreien aufhörte.
Als er aufsah war sie verschwunden. Diesmal richtig.

Am nächsten Tag verschwand Maria so schnell wie möglich aus der Schule. Lukas wartete schon auf sie.
Wo fahren wir hin?“, fragte sie als sie erkannte, dass sie nicht in die Richtung von Lukas´ Wohnung fuhren.
Da ist so ein kleines Dorf. Letzte Nacht ist dort schon wieder ein Mensch verschwunden. Ich habe den Zombie schon ausfindig gemacht und...“
Meinst du nicht, dass ich erst mal üben müsste bevor ich auf eine Jagt mit gehe?“, unterbrach ihn Maria.
Nein, ich denke, dass es besser ist, wenn du mir bei dieser Jagt ein bisschen hilfst … Außer du willst nicht.“
Doch“, sagte Maria viel zu schnell und viel zu hoch. Die Jagt war die einzige Möglichkeit das Warum und Wie herauszufinden und ein Wie war ihr besonders wichtig: „Wie tötet man eigentlich einen Zombie? Schießt man einfach drauf los oder was?“
Lukas schmunzelte über Marias Tonfall, wurde aber sofort wieder ernst. „Man muss ins Herz treffen, andere Verletzungen schwächen sie nicht. Weißt du, das Gift sorgt dafür, dass das Herz wieder schlägt. Es ist ihr wichtigster Punkt.“
Fast wie bei Menschen“, sagte Maria, aber Lukas reagierte nicht darauf. „Gibt es auch noch andere Möglichkeiten?“
Nein.“
Und was ist, wenn ich gleich gebissen werde?“
Wirst du nicht und wenn, dann macht das nichts, weil ich den Zombie töte. Das macht das Gift wirkungslos, zumindest solange du noch nicht tot bist.“ Und Maria fand einen weiteren Grund mitzukommen: Sie musste Lukas so lange wie möglich am Leben erhalten, zumindest bis sie eine andere Lösung als ihren endgültigen Tot zu seiner Rettung gefunden hatte. Warum, wusste sie nicht.
Sie fuhren an dem Feld von gestern Nacht vorbei und Maria stellte fest, dass es gar kein Weizen war. Es sah so ähnlich aus, war aber viel höher. Lukas beachtete es nicht.

Der Ort, an dem Lukas den Wagen parkte, war sehr abgelegen. Es war ein Schrottplatz, auf dem hunderte von alten kaputten Autos standen. Einige stapelten sich zu kleinen Türmen, andere waren mit Graffiti besprüht. Die Sonne tauchte alles in ein warmes Licht. Aber es war still. Nirgendwo war ein Vogel zu hören.
Maria sah sich um. „Gehört das alles nicht irgendjemanden?“
Nein, die Menschen kommen nur hier her, um ihre alten Autos los zu werden. Sonst wurde es einfach vergessen. Solche Orte sind perfekt für Zombies.“
Was machen wir jetzt?“
Lukas erklärte ihr den Plan. Er war einfach. Maria musste den Zombie einfach nur ablenken, sodass er Lukas nicht bemerkte. Auch wenn die Sinne eines Zombies sehr scharf waren, ließen sie sich doch leicht ablenken. Lukas wollte von hinten kommen und ihn erschießen. „Aber er muss völlig auf dich konzentriert sein, sonst bemerkt er mich und es kommt zum Kampf. Und leider sind sie stärker und schneller als wir.“

Hier kommt ihr zu Teil 7.

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