Achtung: Dieser Teil der Geschichte ist zumindest für meine Verhältnisse was selbstgeschriebene Sachen angeht ziemlich blutig und grausam. Ich hoffe, dass das euch nicht ganz so viel ausmacht. Wenn du solche Szenen gar nicht magst oder noch sehr sehr jung bist, bitte ich dich nicht weiter zu lesen.
„Warum
bist du so spät?“, fragte ihre Mutter streng, als Maria zur Tür
hinein kam.
„Ellas
Freund hat mit ihr Schluss gemacht. Sie war am Boden zerstört und
ich musste ihr doch helfen. Das ist so seltsam, gestern Abend waren
sie noch so glücklich.“
„Und
darüber wollte ich auch mit dir sprechen.“ Ihr Tonfall wurde
sanfter.
„Du
weißt doch was passiert ist. Ich bin eingeschlafen, es wird nie
wieder vorkommen.“
„Habt
ihr viel getrunken?“
„Nein,
fast gar nichts. Ich war einfach nur müde, weil ich in der Nacht
davor nicht viel geschlafen habe.“
Ihre
Mutter schien besorgt. „Und da triffst du dich noch mit deinen
Freunden, anstatt ins Bett zu gehen?“ Maria zog die Augenbrauen
hoch. „Okay, blöde Frage“, sah ihre Mutter ein. „Wie geht es
Ella jetzt?“
Und
das war es. So lange so etwas nicht wieder geschah, würde sie nie
wieder ein Wort darüber verlieren.
Als
Maria an diesem Abend in ihrem Bett lag und an die Decke starrte,
spürte sie plötzlich eine Leere in sich. Es war als wäre sie nur
noch eine Hülle, kein Inhalt, kein Blut, kein Herz. Ihre Hand kroch
auf ihre Brust. Tatsächlich war das Klopfen nur noch schwach und
langsam.
Sie
setzte sich auf. Sie wusste, dass es kurz vor Mitternacht war, auch
ohne auf den Wecker zu sehen. Ihre Mutter schlief schon.
So
leise wie möglich öffnete sie das Fenster und sprang ins Freie. Sie
hatte noch ihr Nachthemd an, aber das war ihr egal. Sie atmete tief
ein und witterte einen Toten, einen lebenden Toten. Sie hatten diesen
seltsamen süßen Geruch nach Leiche. Aber anders als bei einer
Leiche, war da noch der scharfe Geruch des Giftes, das sie zu dem
machte, was sie waren. Es waren zwei Gerüche, die ein Mensch nicht
wahrnahm und selbst das Gift konnte ein Zombie nur erkennen, wenn es
schon gewirkt hatte.
Maria
rannte in die Richtung, aus der der Geruch kam. Er entfernte sich
immer weiter aus der Stadt. Aber sie folgte ihm so schnell sie
konnte.
Immer
wieder verlor sie die Spur, fand sie aber schnell wieder. Bis er sich
nicht weiter entfernte. Maria war jetzt irgendwo auf dem Land. Vor
ihr erstreckte sich ein weites Weizenfeld, das sich sanft im Wind
wiegte. Sie atmete noch einmal tief ein.
In
dem Feld befanden sich jetzt zwei Personen, der Zombie und ein
Mensch. Dann ein leises seltsames Knacken. Maria roch das blutige
Fleisch intensiver als alles andere um sie herum. Gebannt von diesem
Geruch rannte sie weiter in das hohe Feld. Aber als sie den Zombie
sah hielt sie inne. Sie ging ein paar wenige Schritte zurück in das
Feld, um verborgen vor seinen Blicken zu sein. Trotzdem wusste Maria,
dass er wusste, dass sie hier war.
Aber
er ließ sich nichts anmerken, sondern riss ein Stück von seinem
Opfer ab und steckte es sich in den Mund. Und dann wurde er gieriger.
Die Stückchen wurden größer und dann riss er gar nichts mehr ab,
sondern nagte an dem Körper.
Fasziniert
sah Maria zu und etwas in ihr drängte sie dorthin zu rennen und auch
zu essen. Aber sie schüttelte nur den Kopf, sie musste sich unter
Kontrolle haben. Dann ging sie ein paar weitere Schritte zurück.
Aus
seiner Besessenheit gerissen, sah der Zombie auf. Er sah Maria kurz
in die Augen und verschwand.
Als
sie ihn nicht mehr riechen konnte, ging sie langsam auf den
Bluthaufen, aus dem auch ein paar Knochen ragten, zu. Sie hockte sich
davor und beugte sich vorsichtig zu den Überresten nach unten. Sie
merkte, wie sie ihre wahre Gestalt annahm, wie ihre Zähne länger
wurden. Dann biss sie zu.
Es
war wie eine Explosion in ihrem Mund. Sie konnte zwar nicht
ausmachen, ob es gut schmeckte oder nicht. Aber es schmeckte stärker
als alles, woran sie sich erinnern konnte.
Und
mit jedem Bissen wollte sie mehr.
Bis
die Leere weg war.
Sie
grub ein Loch, das groß genug war, um die Überreste zu verstecken.
Es war nicht viel. Und als Maria alle Spuren verwischt hatte,
verschwand auch sie. Weg vom Feld, weg vom Land, zurück in die
Stadt. Direkt auf das Haus zu, das Haus ihres Mörders.
Hier kommt ihr zu Teil 6.
Hier kommt ihr zu Teil 6.
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