Dienstag, 20. August 2013

Gastpost #1 - Fortsetzung "Virginia und Will" von Janina

Vor etwa einer Woche habe ich zu einer kleinen Schreib-Aktion aufgerufen, in der es darum ging, meine Kurzgeschichte "Virginia und Will" fortzusetzen. Schon nach so kurzer Zeit habe ich zwei Fortsetzungen zugeschickt bekommen und die erste veröffentliche ich heute (ihr könnt immer noch mitmachen).

Janina schickte mir ihre Geschichte schon einen Tag nachdem ich zur Aktion aufrief und ich finde sie sehr gelungen.

Viel Spaß beim Lesen =)
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Zu Spät
Es darf nicht zu spät sein, dieser Gedanke ist in meinen Kopf und wird nicht weg gehen bevor ich sie nicht gefunden habe. So vieles haben wir zusammen durch gemacht. Solange haben wir gegen alle anderen gekämpft, so darf es einfach nicht enden! Dies kann einfach nicht das Ende sein. Bevor sie kam lebten wir beide in verschiedenen Welten, doch vom ersten Moment als wir uns sahen wurde uns klar, dass wir die Welten teilen mussten.
Keine unser Beiden Welten war gut, ihre ein kleiner Schmutziger Bezirk, die sie sosehr liebte und meine die Welt der reichen und schön, doch ein goldener Käfig.
War es nicht alles meine Schuld gewesen?
Ich hatte es geschafft das Virginia einen Platz an einer Kunstschule bekommen hatte, hatte ich sie umgebracht?
Voller Wut beschleunigte ich meine Schritte, mir war klar wo sie war, meine Füße würden diesen Weg immer finden.
Den Weg denn ich immer wieder mit ihr gegangen war. Hand in Hand. Der Weg wo ich meinen ersten Kuss mir stahl, wo ich mit ihr lachte, in einer Zeit als mir nicht klar war was los war.
Wie ungerecht es war. Wie konnte es sein das Virginia unglücklich sein musste. So vieles wollte ich ihr geben, soviel Hilfe hätte sie bekommen, jedoch hatte sie nie etwas gesagt. Depression. Was für ein Hässlicher Name. Die Krankheit die Virginia immer mehr übernommen hatte. Die Krankheit gegen die ich nichts tun konnte.
Ein Schluchzen kam aus meiner Kehle. So durfte keine Geschichte enden, und vor allen nicht unsere.
Sissy und ihr Prinz. So oft hatte Virginia uns mit den beiden verglichen und jetzt sah ich wie recht sie hatte, hatte sie schon immer gewusst wie es enden würde?
Ich hatte keine Zeit weiter drüber nachzudenken, nicht über meinen Vater der sie so hasste, nicht über ihre Tante die Virginia das kleine Haus vermacht hatte, nicht über die Tränen die über ihre Wangen geflossen waren und nicht über ihr lebhafte Art die ich immer weiter zerstört hatte.
Mein Ziel erreicht, und doch nicht.
Die kleine Hölzerne Brücke war vor mir, und zu einsam. Ich war zu spät. Diese Erkenntnis traf mich eiskalt. Ihre roten Schuhe standen noch an der Reling der Brücke.
„Wenn ich irgendwann sterbe, denn will ich dort sterben wo alles angefangen hat“
Virginias Worte, mir war damals nicht klar gewesen, dass sie die Brücke meinte. Der Ort wo wir uns kenn gelernt hatten.
Meine Füße Zitterten und gaben nach, es war zu spät. Tränen rollten über meine Wange und vernebelten meine Sicht.
Zu spät. Der einzige klare Gedanke den ich fassen konnte. Zu spät.
Vorsichtig sah ich an der Brücke runter und erstarte. Ein kleiner lila Seiden Schall schwirrte durch die Luft.
Ich wurde still. Der Schal den mein Vater ihr Geschenkt hatte, ihre goldene Gefängnis Kette. Wie sehr hasste ich meinen Vater für alles was er ihr angetan hatte. Meine Finger schlossen sich um die Brücken Gitter und vorsichtig zog ich mich auf.
Immer noch von Tränen geblendet sah ich zum Mond hoch. Seine weißen Strahlen vielen auf den Asphalt und es wirkte so als wäre eine Gestalt da.
Nein, es wirkte nicht nur so.
Virginia stand da, mit ebenfalls Tränen überströmten Gesicht.
„Ich hab mich nicht getraut…“
Ihre Stimme war brüchig doch so wunderschön.
Mit zitternden Beinen machte ich erst langsame den immer schnelleren Schritte auf sie zu. Meine Arme erreichten sie zu erst und schlossen sie in meine Arme.
Ich würde sie nie wieder los lassen, nie wieder…
Ende

5 Kommentare:

  1. Richtig schön! Mir ist ein kleiner Schauer über den Rücken gehuscht.

    Liebe Grüße > darkest.heart

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  2. Echt schön.
    Ich dachte schon das sie gesprungen währe, aber durch das Happy end und die schöne Wendung, fand ich das noch viel toller. :D
    Liebe Grüße
    Ellen

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  3. Gott, ich kann nicht fassen das es diesen Beitrag noch gibt :) Ich hab mich echt richtig gefreut als ich ihn gefunden habe und kann es irgendwie nicht glauben, dass dein Blog immer noch so aktiv ist. Wirklich Hut ab.
    Ich hätte damals wohl noch etwas Warten sollen, bis ich die Geschichte abschicke, die Rechtschreibfehler sind ja echt fürchterlich :D
    Es ist wirklich merkwürdig, so einen 'alten' Text zu lesen, so als hätte ihn jemand anderes geschrieben und trotzdem mag ich meine Idee bis heute noch richtig gerne.
    Danke für diesen Rückblick und ich hoffe du bleibst weiterhin aktiv, so dass ich in ein paar Jahren wieder kommen kann :D

    Grüße von (der verschollenen)
    Janina

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