Dienstag, 19. März 2013

Geschichte #1 - Die Prophezeiung der Feen: Teil2


„Es ist wahr“, wisperte eine zarte Stimme neben ihr.
Sara zog scharf die Luft ein und schreckte um. Und was sie sah war schockierend und wunderschön zugleich.
Es war etwa fünfzig Zentimeter klein, aber sah aus wie ein Mensch, nur schöner. Sie sah dünn und zerbrechlich aus, ihre Haut war schneeweiß und ihre Augen flussgrün. Auch ihre Haare waren grün, wie Gras, und gingen bis zu ihrer Hüfte. Sie hatte ein gelbes knielanges Kleid an und wäre das alles nicht ungewöhnlich genug hatte sie Flügel! Echte Flügel, mit denen sie in der Luft schwebte und die aussahen, wie die eines Schmetterlings, nur transparent und mit einem gelbgrünen Schimmer.
„Was … Wer bist du?“, fragte Sara fasziniert. Aber in ihrem Herzen spürte sie Angst.
„Pranvera, der Frühling. Und was ich bin, das weißt du.“ Sie lächelte warm und in ihren Augen strahlte pure Liebe und Freundschaft.
Nein, sagte sich Sara, obwohl sie wusste, was sie sah und sie wusste auch, dass ihre Großmutter recht hatte. Mit allem, was sie ihr erzählt hatte. „Ich bin Sara“, sagte sie etwas stockend, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
„Ja, sie nannten dich so“, sagte Pranvera, „aber in Wirklichkeit heißt du anders.“
„Was?“, quietschte Sara. Sie hatte keine richtige Familie, sie hatten sie jahrelang belogen, aber jetzt war noch nicht mal ihr eigener Name die Wahrheit? Sie kam sich vor, als wäre der letzte Funken ihrer Identität erloschen.
„Weißt du es nicht?“
Sara – oder wie sie auch hieß – schüttelte mit dem Kopf.
„Dann erzähle ich es dir. Weißt du, wo du bist?“
„Dort, wo der Regenbogen die Erde trifft.“
„Richtig, aber für normale Menschen ist dieser Ort unsichtbar. Wir sind nur ein kleiner Stamm und wir hätten nie gedacht, dass wir das erleben dürfen.“
„Was erleben? Und warum bin ich kein normaler Mensch“, wieder wurde Sara panisch, aber Pranvera blieb ganz ruhig. „Die Erfüllung der Prophezeiung. Die, in der gesagt wird, dass ein Mädchen kommen wird, das uns alle rettet. Ein reines Wesen, das alles Böse vernichten kann“
„Aber ich bin erst dreizehn. Das kann nicht stimmen. Ich bin nicht rein und hier gibt es doch nichts Böses.“
„Natürlich gibt es das, du kannst es nur noch nicht sehen.“
„Was muss ich dafür tun?“, fragte sie ernst und plötzlich spürte sie Pranveras winzige Hände an ihrer Stirn und ihre Kleider schienen immer größer zu werden. Aber sie wusste, dass sie nur kleiner wurde. Sie schloss ihre Augen und presste ihr Top fest an ihren Körper.

Als sie die Augen wieder öffnete, kam ihr das Gras so unendlich groß vor. Sie spürte die warme feuchte Erde unter ihren Füßen und aus ihrem Rücken sprossen zwei zarte dunkelblaue Flügel. „Ich bin eine Fee“, sagte sie und wusste nicht, ob sie glücklich oder verwirrt sein sollte. Wahrscheinlich beides.
Erst jetzt sah sie, wie viele andere Feen um sie herum schwirrten. Pranvera stand neben ihr und sprach mit einer Fee, die aussah, wie eine griechische Göttin. In ihren Händen hielt sie ein blauschimmerndes Kleid, das sie Sara lächelnd in die Hand drückte, als sie merkte, dass sie sie anstarrte. „Zieh das an, es wird dir passen“, sagte sie. „Ach ja, und ich bin Leana.“
Sara bedankte sich und vergrub sich mit dem Kleid unter dem Klamottenhaufen, damit sie niemand nackt sah.
Tatsächlich passte das Kleid. Es ging ihr bis zu den Knien und war so leicht, dass sie dachte, sie hätte noch immer nichts an.
Eine weitere Fee ließ sich auf den Boden gleiten. Sie war kleiner als alle anderen, aber auf alle Fälle älter als dreizehn. Sie machte einen Knicks, wie man es im Mittelalter bei Königsleuten tat und aus ihren Mund kam ein Wort, das man kaum hörte: „Mai.“
„Was?“, fragte Sara. Nicht, weil sie es nicht hörte, sondern weil sie nicht verstand, warum die kleine Fee das sagte.
Sie sah auf. „Mai, dein Name“, sagte sie verwirrt.
„Oh.“ Mai, dachte Mai. Wie der Monat, in dem ich geboren wurde.
„Weiß sie denn gar nichts?“, fragte die Fee Pranvera.
„Nein, sag doch bitte den anderen Bescheid, dass sie alle wieder zurück dahin sollen, wo sie her gekommen sind. Ich will ihr alles zeigen.“

*Ich habe die Geschichte vor einigen Jahren geschrieben und habe kaum etwas verändert. Also nicht wundern, warum der Schreibstsil manchmal ein bisschen kindlich ist oder nicht so gut klingt.

Hier kommt ihr zu Teil 3!

6 Kommentare:

  1. schoen geschrieben, ich muss oefter hier vorbeischauen

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  2. Die Feschichte ist toll! Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht :)

    ♥Nina

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  3. Danke ihr beiden, das freut mich sehr.

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  4. Ich finde du hast das sehr schön geschrieben und das "kindliche" passt einfach sehr gut!
    Ich werde gleich mal neuer Leser deines Blogs! :)
    Ganz, ganz liebe Grüße
    Sanni
    http://soundofclosingdoors.blogspot.de/

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  5. klasse geschrieben! :) Auch wenn Feen jetzt nicht so meins sind.

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