Dann
warteten sie. Sie hatten sich in ein kleines grünes Auto verkrochen
und sahen angespannt aus dem Fenster. Zumindest Lukas war wirklich
angespannt und auch die Hitze war für ihn beinahe unerträglich.
„Können
Zombies die Menschen nicht riechen?“, fragte Maria nach einer
Weile.
„Ja,
aber er wird denken, dass wir zwei abenteuerlustige Jugendliche sind
und einfach so angreifen wird er uns auch nicht. Er hat schon
gegessen und sie jagen außerdem fast nur bei Nacht.“
„Psst“,
machte Maria. Sie konnte ihn schon riechen, bevor sie ihn sah.
Lukas
gab ihr einen kleinen Schubs nach vorne und sie kletterte über ein
paar Autodächer nach draußen.
Der
Zombie hatte seine menschliche Gestalt angenommen und blieb stehen
als er Maria sah. Es war der von letzter Nacht. Er ging auf Maria zu,
aber sie wich einige Schritte zurück. So lange bis er in der
richtigen Position zu Lukas stand. Was sollte sie jetzt sagen, ohne
dass er herausfand, was wirklich geschehen war? Wer noch dahinter
steckte?
Kurz
entschlossen setzte sie einen ängstlichen Gesichtsausdruck auf.
„Bitte“, wimmerte sie. „Sagen Sie nicht meiner Mutter, dass ich
hier bin. Sie sucht bestimmt schon nach mir, aber ich habe es zu
hause einfach nicht mehr ausgehalten.“
„Ja,
so ging es mir auch. Ich musste auch weggehen“, sagte der Mann. Es
klang beinahe mitfühlend.
„Aber
Sie sind bestimmt zwanzig Jahre älter als ich.“
„Da
hast du recht, aber es liegen tausende Kilometer zwischen meiner
Heimat und hier.“
„Oh,
das tut mir leid“, sagte Maria und der Mann kniff die Augenbrauen
zusammen. „Ich weiß nicht wohin ich soll. Am liebsten nach
Amerika, aber da komme ich ja schlecht hin. Waren Sie schon mal in
Amerika? Also ich nicht und ich will alles sehen!“ Und sie
unterhielten sich über Amerika. Maria tat begeistert und manchmal
schien der Mann verwirrt zu sein, weil sie so viele Gefühle zeigte.
Aber sie wusste, dass es ihm egal war.
Und
dann kam Lukas. Er wirbelte den Mann herum, setzte ihm sein Gewehr
auf die Brust und wurde mit einem heftigen Stoß an ein schwarzes
Auto geworfen, sodass eine tiefe Delle entstand.
Dann
drehte sich der Mann zu Maria um. „Lauf“, brüllte er ihr zu und
begann sich zu verwandeln.
Maria
lief, aber nicht weg. Lukas wollte aufstehen, der Zombie raste auf
ihn zu.
Maria
sprang zwischen sie.
„Das
war eine Falle“, knurrte er und holte mit seiner Hand, die mehr
einer Klaue glich, aus.
Maria
wich keinen Schritt zurück, aber wehren konnte sie sich auch nicht,
wenn Lukas zusah.
Und
bevor sie merkte, was geschah, war Lukas vor ihr. Die Krallen gruben
sich in sein Fleisch und zogen fünf schmale, aber tiefe Linien über
seinen Oberkörper.
Lukas
schoss noch bevor er den Schmerz spürte mitten in das Zombieherz.
Dann viel er in Marias Arme. Er merkte nicht mehr, dass sie nicht mal
schwankte, als sein Gewicht plötzlich auf ihr lastete.
Sie
hievte ihn über den Schrott zu seinem Auto, legte ihn auf die
Rückbank und fuhr ihn nach hause.
Sie
hatte Glück, dass kein Polizist in der Nähe war, dass der Block, in
dem Lukas wohnte, einen Aufzug hatte und dass sie einen Schlüssel im
Auto fand.
Als
Maria seine Wunden verarztete, wünschte sie sich, sie hätte den
Zombie gleich angegriffen, ohne auf Lukas zu achten. Dann wäre ihm
wenigstens nichts passiert.
Sie
hatte keine Schwierigkeiten damit, die Wunden mit Alkohol zu säubern
und sie mit Garn zuzunähen. Sie hatte sich unter Kontrolle, wollte
nicht zubeißen. Aber vielleicht lag es nur daran, dass ihr Gift
schon in ihm war. Nach diesem Gedanken wandte sie sich von ihm ab. Es
war, als dürfte sie ihn nicht mehr ansehen.
Lukas
öffnete die Augen und wollte aufstehen, aber Maria bedeutete ihm mit
einem warmen Lächeln liegen zu bleiben. „Ich hole dir Wasser“,
sagte sie und als sie wieder kam, sah Lukas sie ein wenig überrascht
an. „Woher weißt du, wie man Wunden zunäht?“
Maria
zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß es einfach.“
Sie hoffte, dass Lukas nicht weiter nach dem Warum fragen würde.
Langsam begann sie dieses Wort zu nerven. Es war eben so, keine
weiteren Erklärungen.
„Und
warum bist du nicht mit mir ins Krankenhaus gefahren?“
„Meine
Mutter arbeitet dort als Krankenschwester. Was hätte ich ihr sagen
sollen?“
Lukas
überlegte kurz. „Stimmt, Danke fürs Retten.“
„Das
müsste wohl eher ich sagen … Was passiert jetzt mit dem Zombie?
Ich hatte keine Zeit ihn zu vergraben.“
„Das
ist nicht schlimm. Nach ein paar Minuten zerfallen Zombies zu einer
Art Asche, wegen dem Gift.“
„Ach
so“, sagte Maria und schloss das Thema ab. Sie kümmerte sich so
gut wie es ging um Lukas und allmählich verschwanden seine
Schmerzen. Am Abend fuhr Maria mit dem Bus heim.
Hier kommt ihr zu Teil 8.
Hier kommt ihr zu Teil 8.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen