Montag, 10. März 2014

Geschichte #9 - Das Mädchen mit der Haut aus Asche: Teil 5

Hier kommt ihr zu Teil 4.

Achtung: Dieser Teil der Geschichte ist zumindest für meine Verhältnisse was selbstgeschriebene Sachen angeht ziemlich blutig und grausam. Ich hoffe, dass das euch nicht ganz so viel ausmacht. Wenn du solche Szenen gar nicht magst oder noch sehr sehr jung bist, bitte ich dich nicht weiter zu lesen.

Warum bist du so spät?“, fragte ihre Mutter streng, als Maria zur Tür hinein kam.
Ellas Freund hat mit ihr Schluss gemacht. Sie war am Boden zerstört und ich musste ihr doch helfen. Das ist so seltsam, gestern Abend waren sie noch so glücklich.“
Und darüber wollte ich auch mit dir sprechen.“ Ihr Tonfall wurde sanfter.
Du weißt doch was passiert ist. Ich bin eingeschlafen, es wird nie wieder vorkommen.“
Habt ihr viel getrunken?“
Nein, fast gar nichts. Ich war einfach nur müde, weil ich in der Nacht davor nicht viel geschlafen habe.“
Ihre Mutter schien besorgt. „Und da triffst du dich noch mit deinen Freunden, anstatt ins Bett zu gehen?“ Maria zog die Augenbrauen hoch. „Okay, blöde Frage“, sah ihre Mutter ein. „Wie geht es Ella jetzt?“
Und das war es. So lange so etwas nicht wieder geschah, würde sie nie wieder ein Wort darüber verlieren.

Als Maria an diesem Abend in ihrem Bett lag und an die Decke starrte, spürte sie plötzlich eine Leere in sich. Es war als wäre sie nur noch eine Hülle, kein Inhalt, kein Blut, kein Herz. Ihre Hand kroch auf ihre Brust. Tatsächlich war das Klopfen nur noch schwach und langsam.
Sie setzte sich auf. Sie wusste, dass es kurz vor Mitternacht war, auch ohne auf den Wecker zu sehen. Ihre Mutter schlief schon.
So leise wie möglich öffnete sie das Fenster und sprang ins Freie. Sie hatte noch ihr Nachthemd an, aber das war ihr egal. Sie atmete tief ein und witterte einen Toten, einen lebenden Toten. Sie hatten diesen seltsamen süßen Geruch nach Leiche. Aber anders als bei einer Leiche, war da noch der scharfe Geruch des Giftes, das sie zu dem machte, was sie waren. Es waren zwei Gerüche, die ein Mensch nicht wahrnahm und selbst das Gift konnte ein Zombie nur erkennen, wenn es schon gewirkt hatte.
Maria rannte in die Richtung, aus der der Geruch kam. Er entfernte sich immer weiter aus der Stadt. Aber sie folgte ihm so schnell sie konnte.
Immer wieder verlor sie die Spur, fand sie aber schnell wieder. Bis er sich nicht weiter entfernte. Maria war jetzt irgendwo auf dem Land. Vor ihr erstreckte sich ein weites Weizenfeld, das sich sanft im Wind wiegte. Sie atmete noch einmal tief ein.
In dem Feld befanden sich jetzt zwei Personen, der Zombie und ein Mensch. Dann ein leises seltsames Knacken. Maria roch das blutige Fleisch intensiver als alles andere um sie herum. Gebannt von diesem Geruch rannte sie weiter in das hohe Feld. Aber als sie den Zombie sah hielt sie inne. Sie ging ein paar wenige Schritte zurück in das Feld, um verborgen vor seinen Blicken zu sein. Trotzdem wusste Maria, dass er wusste, dass sie hier war.
Aber er ließ sich nichts anmerken, sondern riss ein Stück von seinem Opfer ab und steckte es sich in den Mund. Und dann wurde er gieriger. Die Stückchen wurden größer und dann riss er gar nichts mehr ab, sondern nagte an dem Körper.
Fasziniert sah Maria zu und etwas in ihr drängte sie dorthin zu rennen und auch zu essen. Aber sie schüttelte nur den Kopf, sie musste sich unter Kontrolle haben. Dann ging sie ein paar weitere Schritte zurück.
Aus seiner Besessenheit gerissen, sah der Zombie auf. Er sah Maria kurz in die Augen und verschwand.
Als sie ihn nicht mehr riechen konnte, ging sie langsam auf den Bluthaufen, aus dem auch ein paar Knochen ragten, zu. Sie hockte sich davor und beugte sich vorsichtig zu den Überresten nach unten. Sie merkte, wie sie ihre wahre Gestalt annahm, wie ihre Zähne länger wurden. Dann biss sie zu.
Es war wie eine Explosion in ihrem Mund. Sie konnte zwar nicht ausmachen, ob es gut schmeckte oder nicht. Aber es schmeckte stärker als alles, woran sie sich erinnern konnte.
Und mit jedem Bissen wollte sie mehr.
Bis die Leere weg war.

Sie grub ein Loch, das groß genug war, um die Überreste zu verstecken. Es war nicht viel. Und als Maria alle Spuren verwischt hatte, verschwand auch sie. Weg vom Feld, weg vom Land, zurück in die Stadt. Direkt auf das Haus zu, das Haus ihres Mörders. 

Hier kommt ihr zu Teil 6. 

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