Montag, 26. August 2013

Gastpost #3 - Fortsetzung "Virginia und Will" von Ellen

Die letzte Fortsetzung, die an mich geschickt wurde ist von Ellen. Eigentlich wollte ich sie schon vor einigen Tagen veröffentlichen, aber bei mir zu Hause ging das Internet mal wieder nicht. Tut mir Leid =)
Bei Ellen gibt es zur Zeit auch eine Schreib-Aktion, bei der ich schon mitgemacht habe. Diesen Text hat sie hier veröffentlicht, dankeschön. 

Aber nun zu Ellens Fortsetzung. Hier kommt ihr noch einmal zu meinem Anfang.Und Entschuldigung, dass es mit der Formatierung nicht ganz hingehauen hat.
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Der Wind peitschte mir ins Gesicht. Ich konnte nichts anderes tun. Nur rennen. Immer schneller und schneller. Nein, das konnte sie nicht tun. Das durfte nicht sein. Nicht meine Virginia. Es war mir egal. Es war mir egal, dass wir nicht zusammen sein konnten. Es war mir egal, wie es aussehen würde, wenn ich plötzlich dort erschien. Es war mir alles egal. Hauptsache Virginia war am Leben. Ich bog scharf nach Links ab und raste in den kleinen Wald hinein. Ich hatte Mühe mein Tempo bei zu halten, aber ich würde dennoch schneller sein, wenn ich durch den Wald rannte als wenn ich außen herum die Straße entlang lief. Wo sie wohl war? Natürlich würde ich erst bei ihr Zuhause nach sehen. Das war wohl klar. Ich sprang wieder aus dem Dickicht auf die Straße zurück und hätte beinahe ihren Bruder Miro umgerannt. „Was willst du hier?“ schimpfte er. „Wo ist sie?“ rief ich und packte ihn an den Schultern. „Spinnst du? Du hast hier nichts zu suchen. Mach das du weg kommst.“ fauchte er und befreite sich aus meinem Griff. „Virginia!“ schrie ich. „,Virginia. Bist du hier?“ Es kam keine Antwort. Wo konnte sie sein? Doch nicht etwa...? Grob wurde ich von hinten an den Schultern gepackt und zurück ins Gebüsch geschleudert, aus dem ich vorhin noch gesprungen war. „Verschwinde. Sie ist verlobt. Du kannst nicht zu ihr.“ rief mir Miro entgegen und wollte gerade wieder auf mich losgehen, als ich leichtfüßig hoch sprang, mich umdrehte und erneut in den Wald raste. Nur diesmal mit einem klaren Ziel vor Augen.
Der Berg.
Um Himmels willen sie war doch nicht etwa wirklich dort hinauf um zu springen. Das durfte nicht sein. Es ging nicht in meinem Kopf hinein. Virginia. Nein. Nein. Nein. Der kleine Pfad,der mir durch die etlichen Wochen vertraut geworden war wurde steiler und keuchend rannte ich weiter. Meine Lunge schmerzte doch es war mir egal.
Ich hätte den Weg im Schlaf gehen können. Nur war ich noch nie so schnell auf den Berg gesprintet. Der Berg wo Virginia und ich uns Wochenlang heimlich getroffen hatte. Hinter dem Rücken ihres verlobten, Olaf. Der ihr von Geburt an als Mann auserkoren war. Zuerst hatte sie es sich ganz passabel gefallen lassen. So war es Tradition in ihrer Familie. So musste es sein. Zumindest bis ich in ihrem Leben aufgetaucht war. Das hatte ihre kleine Welt völlig auf den Kopf gestellt. „Ich sehe alles falsch herum. Es kommt mir so verkehrt vor. Doch wenn du bei mir bist, ist die Welt nicht länger verkehrt. Nicht länger verwirrend. Ich sehe alles mit einer solchen Klarheit, dass es schon beängstigend ist. Überall sind Farben  So bunt und schön wie nie zuvor. Du bringst Farbe in meine Welt.“ hatte sie immer geschwärmt. Doch jetzt wollte sie all dies beenden. Unwiderruflich  Sie wollte nicht in einer verdrehten Welt leben. Wollte nicht ohne ihn Leben. Doch ich konnte einfach nicht zulassen das sie sich umbrachte. Ich beschleunigte mein Tempo noch mehr und alles in mir Protestierte. Alles. Bis auf mein Herz. Es schrie ihren Namen in verzweifelten Versuchen sie zu finden. Virginia.
Bitte, es darf nicht zu spät sein, flehte ich zum Himmel.

Endlich konnte ich die Spitze des Berges sehen. Ich sah den kleinen Fels am Rande. Dort hatten sie immer gesessen. Hand in Hand. In aller Zweisamkeit. Auf genau diesem Fels konnte ich nun eine kleine zierliche Gestalt erkennen. Ihre goldenen Haare wehten im Wind. Sie trug ein Saphirblaues Kleid, das ihre Taille gut zu Geltung brachte. Ich liebte dieses Kleid. Ob sie es seinetwegen trug? „Virginia.“ rief ich. Sie hörte mich nicht und machte noch einen Schritt auf den Abgrund zu. „Virginia.“ schrie ich noch einmal aus Leibeskräften. Endlich erreichte ich die Spitze des Berges. „Virginia. Nein.“ Sie hörte ihn. Drehte sich um. In ihren Augen standen Tränen. Ich blieb stehen. Zwischen uns lagen nur noch wenige Meter. Ich streckte die Hand nach ihr aus. Ein Angebot. „Virginia. Tue das nicht. Bitte.“ flehte ich sie an. „Ich will es aber so.“ sie schluchzte leise. „Ich will Olaf nicht Heiraten und das werde ich auch nicht. Ich will dich. Doch sie, meine Familie, wollen das nicht. Das hier..." sie deutete auf den Abgrund. ",ist der einzige Weg Will.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Es gibt immer einen Weg. Bitte, beende es nicht. Wir finden einen Weg. Versprochen. Ich...wir...wir gehen Weg. Wohin du willst. Nur Weg von deiner Familie. Dann Heiraten wir, gründen eine Familie. Was immer du willst. Wohin immer du willst.“ sagte ich. Unsicherheit flackerte in ihrem Blick auf. „Das würdest du tun? Du würdest deine Familie, deine Freunde einfach alles aufgeben. Für mich?“ fragte sie. Ich nickte. „Ohne zu zögern.“ sagte ich feierlich. Ein lächeln huschte über ihr Gesicht. Langsam machte sie einen Schritt zurück und wandte sich dann vollständig zu mir um. Mit zwei Schritten war sie bei mir. Ich zog sie in meine Arme und küsste sie aufs Haar. „Oh Danke.“ flüsterte sie bevor sie hinzufügte. „Du würdest wirklich überall mit mir hingehen?“ Ich lächelte. „Bis ans Ende der Welt.“ versprach ich glücklich.
 

3 Kommentare:

  1. Wieder eine total tolle Geschichte.
    Ich finde lustig wie alle unsere geschichten ein gleiches Muster auf weisen, wie zum beispiel der Ort wo sie ist oder so :)
    Schön geschrieben, ich war froh das sie es nicht getan hat
    LG Janina

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  2. Sehr schön geschrieben.
    Und die Hintergrundgeschichte mit der "Zwangsheirat" gefällt mir auch sehr gut.

    Liebe Grüße > darkest.heart

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