„Es
ist wahr“, wisperte eine zarte Stimme neben ihr.
Sara
zog scharf die Luft ein und schreckte um. Und was sie sah war
schockierend und wunderschön zugleich.
Es war
etwa fünfzig Zentimeter klein, aber sah aus wie ein Mensch, nur
schöner. Sie sah dünn und zerbrechlich aus, ihre Haut war
schneeweiß und ihre Augen flussgrün. Auch ihre Haare waren grün,
wie Gras, und gingen bis zu ihrer Hüfte. Sie hatte ein gelbes
knielanges Kleid an und wäre das alles nicht ungewöhnlich genug
hatte sie Flügel! Echte Flügel, mit denen sie in der Luft schwebte
und die aussahen, wie die eines Schmetterlings, nur transparent und
mit einem gelbgrünen Schimmer.
„Was
… Wer bist du?“, fragte Sara fasziniert. Aber in ihrem Herzen
spürte sie Angst.
„Pranvera,
der Frühling. Und was ich bin, das weißt du.“ Sie lächelte warm
und in ihren Augen strahlte pure Liebe und Freundschaft.
Nein,
sagte sich Sara, obwohl sie wusste, was sie sah und sie wusste auch,
dass ihre Großmutter recht hatte. Mit allem, was sie ihr erzählt
hatte. „Ich bin Sara“, sagte sie etwas stockend, weil sie nicht
wusste, was sie sonst sagen sollte.
„Ja,
sie nannten dich so“, sagte Pranvera, „aber in Wirklichkeit heißt
du anders.“
„Was?“,
quietschte Sara. Sie hatte keine richtige Familie, sie hatten sie
jahrelang belogen, aber jetzt war noch nicht mal ihr eigener Name die
Wahrheit? Sie kam sich vor, als wäre der letzte Funken ihrer
Identität erloschen.
„Weißt
du es nicht?“
Sara –
oder wie sie auch hieß – schüttelte mit dem Kopf.
„Dann
erzähle ich es dir. Weißt du, wo du bist?“
„Dort,
wo der Regenbogen die Erde trifft.“
„Richtig,
aber für normale Menschen ist dieser Ort unsichtbar. Wir sind nur
ein kleiner Stamm und wir hätten nie gedacht, dass wir das erleben
dürfen.“
„Was
erleben? Und warum bin ich kein normaler Mensch“, wieder wurde Sara
panisch, aber Pranvera blieb ganz ruhig. „Die Erfüllung der
Prophezeiung. Die, in der gesagt wird, dass ein Mädchen kommen wird,
das uns alle rettet. Ein reines Wesen, das alles Böse vernichten
kann“
„Aber
ich bin erst dreizehn. Das kann nicht stimmen. Ich bin nicht rein und
hier gibt es doch nichts Böses.“
„Natürlich
gibt es das, du kannst es nur noch nicht sehen.“
„Was
muss ich dafür tun?“, fragte sie ernst und plötzlich spürte sie
Pranveras winzige Hände an ihrer Stirn und ihre Kleider schienen
immer größer zu werden. Aber sie wusste, dass sie nur kleiner
wurde. Sie schloss ihre Augen und presste ihr Top fest an ihren
Körper.
Als
sie die Augen wieder öffnete, kam ihr das Gras so unendlich groß
vor. Sie spürte die warme feuchte Erde unter ihren Füßen und aus
ihrem Rücken sprossen zwei zarte dunkelblaue Flügel. „Ich bin
eine Fee“, sagte sie und wusste nicht, ob sie glücklich oder
verwirrt sein sollte. Wahrscheinlich beides.
Erst
jetzt sah sie, wie viele andere Feen um sie herum schwirrten.
Pranvera stand neben ihr und sprach mit einer Fee, die aussah, wie
eine griechische Göttin. In ihren Händen hielt sie ein
blauschimmerndes Kleid, das sie Sara lächelnd in die Hand drückte,
als sie merkte, dass sie sie anstarrte. „Zieh das an, es wird dir
passen“, sagte sie. „Ach ja, und ich bin Leana.“
Sara
bedankte sich und vergrub sich mit dem Kleid unter dem
Klamottenhaufen, damit sie niemand nackt sah.
Tatsächlich
passte das Kleid. Es ging ihr bis zu den Knien und war so leicht,
dass sie dachte, sie hätte noch immer nichts an.
Eine
weitere Fee ließ sich auf den Boden gleiten. Sie war kleiner als
alle anderen, aber auf alle Fälle älter als dreizehn. Sie machte
einen Knicks, wie man es im Mittelalter bei Königsleuten tat und aus
ihren Mund kam ein Wort, das man kaum hörte: „Mai.“
„Was?“,
fragte Sara. Nicht, weil sie es nicht hörte, sondern weil sie nicht
verstand, warum die kleine Fee das sagte.
Sie
sah auf. „Mai, dein Name“, sagte sie verwirrt.
„Oh.“
Mai, dachte Mai. Wie der Monat, in dem ich geboren wurde.
„Weiß
sie denn gar nichts?“, fragte die Fee Pranvera.
„Nein,
sag doch bitte den anderen Bescheid, dass sie alle wieder zurück
dahin sollen, wo sie her gekommen sind. Ich will ihr alles zeigen.“
*Ich habe die Geschichte vor einigen Jahren geschrieben und habe kaum etwas verändert. Also nicht wundern, warum der Schreibstsil manchmal ein bisschen kindlich ist oder nicht so gut klingt.
Hier kommt ihr zu Teil 3!
Hier kommt ihr zu Teil 3!
schoen geschrieben, ich muss oefter hier vorbeischauen
AntwortenLöschenDie Feschichte ist toll! Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht :)
AntwortenLöschen♥Nina
Danke ihr beiden, das freut mich sehr.
AntwortenLöschenIch finde du hast das sehr schön geschrieben und das "kindliche" passt einfach sehr gut!
AntwortenLöschenIch werde gleich mal neuer Leser deines Blogs! :)
Ganz, ganz liebe Grüße
Sanni
http://soundofclosingdoors.blogspot.de/
klasse geschrieben! :) Auch wenn Feen jetzt nicht so meins sind.
AntwortenLöschenDanke =)
Löschen